Vergabe des deutschen Whistleblower-Preises
Von Philipp Sonntag
Soeben ist das Buch zu den Whistleblower Preisen 2015 erschienen, von Dieter Deiseroth und Hartmut Graßl (Hrsg.): Whisteblower Enthüllungen; BWV Berliner Wissenschafts-Verlag. Seit 1999 erfolgt die Vergabe des deutschen Whistleblower-Preises. Der Preis wird von der deutschen Sektion der IALANA (International Association of Lawyers against Nuclear Arms) und der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) an Persönlichkeiten verliehen, die in ihrem Arbeitsumfeld schwerwiegende Missstände, insbesondere gravierende Rechtsbrüche oder Gefahren und Risiken für die menschliche Gesundheit, für Umwelt, Demokratie oder Frieden aufgedeckt haben. Damit wollen die preisverleihenden Organisationen dazu beitragen, dass die Bedeutung von Whistleblowing für das Gemeinwohl gesellschaftlich anerkannt und angemessen gewürdigt wird. Es geht ihnen dabei auch um die überfällige Normierung eines gesetzlichen Whistleblower-Schutzes in Deutschland.
Einer der drei Preisträger 2015 war posthum Dr. Léon Gruenbaum, ich trug die Laudatio bei. Gruenbaum machte antisemitisches Fehlverhalten seines früheren Chefs Dr. Rudolf Greifeld, (Geschäftsführer des Kernforschungszentrums Karlsruhe – KfK - von 1957 bis 1974) sowie „NSbraune Flecken“ auf der „Weste“ des KfK publik. Darüber hinaus enthüllte und verdeutlichte er viele deutsche Beiträge zur Proliferation von Atomwaffentechnologien nach Argentinien, Brasilien, Israel, Südafrika, Pakistan, Indien und in weitere Länder.
Die beeindruckenden Fälle der Preisträger werden einfühlsam und spannend in ihrem politischen und gesellschaftlichen Kontext dargestellt und die wichtigsten arbeits- und dienstrechtlichen Dokumente soweit wie möglich dazu herangezogen. Somit bieten die Bände dieser Reihe des BWV Berliner Wissenschafts-Verlag GmbH einem breiten Leserkreis sowohl anregende Unterhaltung als auch politisch und rechtlich relevantes Informationsmaterial.