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Utopische Persönlichkeiten

Notiz 3. November 2020 von Philipp Sonntag / www.philipp-sonntag.de

Robert Jungk definierte 1988 in seinem Buch „Ermutigung – Streitschrift wider die Resignation“ (auf Seite 106) Utopische Persönlichkeiten als „neue Helfer“, die sich den vielen Gefahren entgegenstellen und utopisch genug sind, um ganz real „ideale “ Zustände vorzubereiten. Und er meinte, deren Zahl steigt!

Zwar war ich lange Jahre ein Wissenschaftler, dabei jedoch oft zu wenig utopisch. Nun bin ich 81 Jahre alt und habe als „Zeitmaschinennavigator Phila“ den – literarischen – Job angenommen, transgalaktisch von unserem Planet zu berichten. Eine Herausforderung! Heute, am Wahltag in USA, drehen sich viele frühere Zukunftsforscher mit mindestens tausend u/min (Umdrehungen pro Minute) im Grabe.

Und doch steigt die Hoffnung, verstärkt sich das Rettende. Als sensible „Helfer“ sehe ich alle Leser, die Zweifel haben, ob sie selbst Utopische Persönlichkeiten sind. Ich weiß, sie bringen eine wunderbare Vielfalt ein. Ich verstehe, sie sind viel zu selten zufrieden mit ihrem Engagement. Von allen wünsche ich mir Kommentare. Ich improvisiere diese Möglichkeit spontan in facebook.

Robert Jungk erkannte Entwicklungen frühzeitig und tiefgründig. Ich nenne ein paar seiner Aussagen und empfehle jeweils Kommentare, was dies für uns heute bedeuten kann. Und noch dazu: Was entwickelt sich inzwischen neu, was wird möglich? Kommentare sind hier zu sehen:

Einige Aussagen von Robert Jungk

Die Seitenangaben sind aus seinen Büchern. Ich wählte Zitate aus, die mir spontan als aktuell, als 2020 relevant erscheinen. Ich frage: Wo gibt es neue Nischen, menschliche Paradigmenwechsel, beispielhafte Ermutigungen?

Das Buch „Ermutigung – Streitschrift wider die Resignation“ (Rotbuch Verlag, 1988). Seite 7: „Nun leben wir mit einer uralten Angst, die als religiöser Aberglaube widerlegt zu sein schien: der Vorstellung des Weltuntergangs. Diesmal nicht durch ein göttliches Verdammungsurteil ausgelöst, sondern als giftige Frucht vom Baum wissenschaftlicher Erkenntnis und perfektionierten technischen Könnens.“ Und auf der Rückseite des Buches: „Es gibt heute viele Anzeichen dafür, dass dem Wandel des Bewußtseins, den wir bereits erleben, der Wandel im Handeln folgt und zum Teil bereits gefolgt ist. In der Risikowelt von Großunternehmen und Großtechnik ist die Chance verlorengegangen, aus Fehlern lernen zu können. Diese Möglichkeit wird heute in sozialen Experimenten wiederentdeckt und neu genutzt.“

„Die zukunft hat schon begonnen“
Das wusste Robert Jungk schon 1952 und schrieb ein Buch mit diesem Titel. Ich zitiere aus einer Auflage 1968 als rororo sachbuch 6653.
Seite 231: „Haben wir uns nicht fast alle angewöhnt, im Berufsleben hinzunehmen, was wir im Privatleben niemals dulden würden? Das ‚Mitmachen‘ wider besseres Wissen und Gewissen scheint geradezu ein Charakteristikum unserer Zeit geworden zu sein.“ Seite 9, im Kapitel „Griff nach der Allmacht“: „Denn auch die Vereinigten Staaten haben sich im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte entgegen manchem äußeren Anschein tief verändert … ein Amerika, das mit den Leitsätzen seiner bisherigen Geschichte nicht mehr im Einklang steht und immer deutlicher Züge totalitärer Art aufweist.“

Wo sind wir heute?
Unsere Kräfte im Netzwerk Zukunft sind begrenzt, unsere Ideen unbegrenzt.
Schwerpunkte bei „Netzwerk Zukunft“ sind unsere Projekte im Bereich Erziehung: Wir versuchen Nachwuchs von Vorkämpfern für eine gute Zukunft anzusprechen, wir vermitteln demokratische Werte. Wir haben moderne Berater für die Industrie. Wir nehmen teil an gestaltenden Projekten, wir pflegen feine „Zukunfts-Pflänzchen“ die starke Bäume werden können. Ein Thema für unsere Zukunft nach Corona:

Zusammenbruch und Wiederaufbau von Gesellschaften und Ökologien.

Da brauchen wir Katastrophenforscher, Historiker, System-Analytiker – und Poeten (die seien wichtiger als die Spieltheoretiker, meinte Kenneth Boulding in Laxenburg … mit dem Kommentar „damn them“). Und wir brauchen uns und alle Leser.

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